Liebe Leserinnen und Leser,
die Aktie des US-Medizintechnikherstellers Intuitive Surgical hat an den Märkten zuletzt für Furore gesorgt. Dazu trugen in erster Linie die Zahlen zum dritten Quartal bei, infolge derer der Kurs um fast 20 Prozent nach oben schoss. Ist damit der Turnaround vollzogen und was können Anleger bei diesem Wert jetzt noch erwarten?
Lange im Abwärtstrend gefangen
Für die Aktie, die in den vergangenen Jahren noch zu den absoluten Highflyer-Titeln gehörte, lief es in diesem Jahr lange Zeit überhaupt nicht rund. Im Frühjahr rauschte der Kurs im Sog des Gesamtmarktes aufgrund der US-Zollankündigungen in die Tiefe. Zwar gelang dem Papier in der Folge ein kräftiger Rebound, doch seit Mitte Mai zeigte die Trendkurve wieder konsequent nach unten.
Zum Ausverkauf beigetragen haben dabei vor allem Sorgen der Anleger vor einer stärker werdenden Konkurrenz durch andere Medizintechnikfirmen wie Medtronic. Auch die Zahlen zum zweiten Quartal konnten den Markt nicht vollends überzeugen, auch wenn die Erwartungen einmal mehr übertroffen wurden.
Anfang September sorgte der Finanzvorstand außerdem mit Aussagen für Unmut, wonach die US-Zölle das Geschäft im kommenden Jahr deutlicher belasten könnten als bislang angenommen.
Dank starker Zahlen auf Erholungskurs
Im Bereich des Jahrestiefs konnte sich der Kurs zwischen Mitte September und Mitte Oktober aber wieder deutlich stabilisieren. Bereits im Vorfeld der Zahlen stieg der Kurs zurück über die 50-Tage-Linie (SMA50). Die Zahlen des Chirurgieroboterherstellers haben die Erholungsrallye weiter angefacht.
Das Unternehmen meldete ein Umsatzplus von 23 Prozent auf 2,51 Milliarden Dollar und übertraf damit die Analystenschätzungen von 2,41 Milliarden Dollar. Bei den da Vinci-Robotersystemen erhöhte sich der Absatz zum Vorjahr von 379 auf 427 Stück. Der Gesamtbestand wuchs auf rund 10.800 Einheiten.
Noch besser sieht es auf der Ertragsseite aus: Der Gewinn je Aktie kletterte um 30 Prozent auf 2,40 Dollar, ebenfalls deutlich mehr als die von den Analysten erwarteten 1,99 Dollar.
Prognose angehoben
Angesichts der starken Geschäftsentwicklung rechnet das Management nun mit einem Umsatzwachstum zwischen 17,0 und 17,5 Prozent statt der bislang prognostizierten 15,5 bis 17,0 Prozent. Die Bruttomarge soll weiterhin einen Wert zwischen 67,0 und 67,5 Prozent erreichen. Darin sind bereits negative Zollauswirkungen berücksichtigt. Sie dürften die Marge mit etwa 0,7 Prozentpunkten belasten.
Ist die Aktie weiterhin ein Kauf?
Mit einem Marktanteil von rund 80 Prozent besitzt Intuitive Surgical eine Quasi-Monopolstellung auf dem Gebiet der OP-Robotersysteme. Dass andere Unternehmen in diesen lukrativen Markt drängen, ist nachvollziehbar. Allerdings kostet es viel Geld und Zeit, entsprechende Systeme erfolgreich zu entwickeln.
Der große Vorteil von Intuitive Surgical ist, dass deren Systeme in vielen OP-Räumen bereits installiert sind und sich bewährt haben. Daher dürfte das medizinische Personal kaum ein großes Interesse daran haben, den Anbieter zu wechseln und auf andere Systeme umzuschulen.
Was die fundamentale Bewertung angeht, ist die Aktie mit einem Forward-KGV von über 60 zwar nicht besonders günstig, im historischen Vergleich aber eher durchschnittlich bewertet. Das mittlere Kursziel der mehrheitlich bullisch gestimmten Analysten liegt bei 605 Dollar, was einem Upside von gut 10 Prozent entspricht.
Schließlich spricht auch die Charttechnik für die Aktie, nachdem nun der Ausbruch aus dem Abwärtstrend gelungen ist. Angesichts der starken Zahlen, einer angehobenen Jahresprognose und des bullischen Momentums traue ich dem Titel weitere Kurssteigerungen durchaus zu.
In meinen Augen ist Intuitive Surgical ein spannender Medizin-Tech-Wert mit großem Wachstumspotenzial.
Beste Grüße,
Ihr Alexander Hirschler
