Liebe Leserinnen und Leser,
Siemens gehört zu den traditionsreichsten Technologieunternehmen Europas – und steht aktuell vor einem Umbruch, der das Geschäft auf Jahre hinaus prägen dürfte. Die Digitalisierung der Industrie, getrieben von Künstlicher Intelligenz, verspricht neue Wachstumschancen. Siemens ist dabei nicht nur Beobachter, sondern selbst einer der wichtigsten Gestalter dieses Wandels.
KI und Autoindustrie: Siemens wird zum Taktgeber
Die großen Autobauer in Europa setzen bei der Entwicklung ihrer nächsten Fahrzeuggeneration zunehmend auf KI-gestützte Fertigung. Siemens ist hier perfekt positioniert: Vom Design über die Simulation bis zur Produktionssteuerung bietet der Konzern komplette Lösungen – und arbeitet eng mit Partnern wie BMW, Mercedes und VW zusammen. Jüngstes Beispiel: Maserati nutzt Siemens-Software in Kombination mit Nvidia-Technologie für hochmoderne Aerodynamik-Simulationen.
Nvidia-Kooperation als Gamechanger
Die Zusammenarbeit mit Nvidia verleiht Siemens zusätzlichen Rückenwind. Gemeinsam treiben die beiden Unternehmen sogenannte „AI Factories“ voran – also KI-optimierte Produktionssysteme. Mit dem Blackwell-Chipsatz von Nvidia integriert Siemens nun modernste Hardware in seine Softwarelösungen. Diese Partnerschaft könnte zum Motor einer neuen industriellen Revolution werden.
Bahntechnik im Aufschwung – Milliarden vom Staat
Auch im Bahnsektor ist Siemens stark vertreten. Die Mobilitätssparte profitiert direkt von den angekündigten Milliardeninvestitionen der Bundesregierung in die Schieneninfrastruktur. Bis 2029 sollen allein in Deutschland über 100 Mrd. EUR fließen – ein enormer Impuls für das Siemens-Geschäft mit Zügen und Signalsystemen.
Entspannung zwischen USA und China als Bonus
Die zuletzt gesunkenen Handelsbarrieren zwischen den USA und China eröffnen Siemens neue Chancen im Softwarebereich. Als einer der drei weltweit führenden Anbieter von EDA-Software (Electronic Design Automation) kann Siemens wieder leichter Geschäfte in China machen. Das betrifft insbesondere die Halbleiterindustrie, in der Siemens eine wichtige Rolle spielt.
Bewertung: Noch Potenzial nach oben
Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 19 liegt die Siemens-Aktie derzeit leicht unter dem Schnitt vergleichbarer Konzerne wie ABB oder Schneider Electric. Analysten sehen in der Aktie einen Nachholbedarf – und setzen auf eine Bewertung nahe dem historischen Höchstwert (rund 230 Euro). Rückenwind liefern Infrastrukturprogramme, Investitionen in KI und eine sich beschleunigende Transformation in Automobil- und Energiewirtschaft.
Beste Grüße
Ihr Alexander Hirschler