Liebe Leserinnen und Leser,
die Broadcom-Aktie hat in den vergangenen Wochen deutlich an Wert zugelegt. Maßgeblich dafür verantwortlich sind die Zahlen, die der Chipkonzern Mitte Dezember präsentiert hat. Nach der Earnings-Rallye kam es zwar zu Gewinnmitnahmen, doch in der vergangenen Woche zogen die Notierungen wieder an. Wie viel Potenzial steckt jetzt noch in der Aktie?
Zahlen wie gemalt
Es waren Earnings wie aus dem Lehrbuch. Für das vierte Quartal meldete das Unternehmen ein Umsatzplus von fast 56 Prozent auf 14,05 Milliarden Dollar. Analysten waren im Vorfeld von 14,07 Milliarden Dollar ausgegangen. Der Gewinn pro Aktie lag bei 1,42 Dollar, verglichen mit 1,11 Dollar im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Analysten hatten durchschnittlich mit 1,39 Dollar je Aktie gerechnet.
Für Begeisterung sorgte aber vor allem der weitere Ausblick. Das Management um CEO Hock Tan prognostiziert einen massiven Anstieg der Nachfrage nach Chips für künstliche Intelligenz und rechnet vor, dass der Markt bis 2027 ein Umsatzpotenzial von 60 bis 90 Milliarden Dollar erreichen könnte.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag der Marktanteil von Broadcom im Bereich der kundenspezifischen Chips bei 70 Prozent. Bezogen auf das prognostizierte Marktvolumen würde sich somit eine Umsatzchance von etwa 50 Milliarden Dollar ergeben.
Analysten weisen zwar darauf hin, dass es schwierig sei die genaue Marktgröße und den Marktanteil von Broadcom vorauszusagen. Die Börse scheint diesbezüglich aber deutlich optimistischer zu sein und preist massive Umsatz- und Gewinnsteigerungen ein.
Analysten heben den Daumen
Nach den Zahlen sprechen davon, dass das Unternehmen seinen „Nvidia-Moment“ gehabt hat und erhöhten ihre Kursziele. JPMorgan sieht die Aktie nun mit 250 Dollar fair bewertet, Morgan Stanley vergibt ein Kursziel von 265 Dollar. Noch optimistischer sind die Analysten der Schweizer Großbank UBS mit einem Preisziel von 270 Dollar. Größter Bulle unter den Analysten ist das Analysehaus Jefferies mit einem Kursziel von 300 Dollar.
Auch ich bin zuversichtlich, dass die Aktie im kommenden Jahr weiter nach oben klettern wird und halte einen Kursanstieg bis 300 Dollar und darüber hinaus für sehr wahrscheinlich.
Mit dem Ausbruch über den Widerstand bei 185,05/186,42 Dollar und dem nachfolgenden Sprung über die 200-Dollar-Marke hat die Aktie aus charttechnischer Sicht freie Fahrt. Doch auch fundamental spricht vieles für weitere Kurssteigerungen.
Quasi-Duopol im Bereich kundenspezifische Chips
Broadcom und das kleinere Marvell Technologies teilen sich den Markt für kundenspezifische Chips quasi untereinander auf, wobei Broadcom deutliche Größenvorteile besitzt.
Beide Unternehmen profitieren aktuell davon, dass sich die großen Tech-Konzerne mehr und mehr über die teuren und von Lieferengpässen beeinträchtigten KI-Prozessoren von Nvidia hinaus diversifizieren wollen.
Meiner Meinung nach wird sich dies in künftigen Quartalsberichten weiterhin sehr positiv bemerkbar machen.
Beste Grüße,
Ihr Alexander Hirschler