Börsenwoche: Hat diese Rüstungsaktie ihr Pulver verschossen?

Liebe Leserinnen und Leser,

bei der Aktie von Rheinmetall ist schon seit einigen Wochen der Wurm drin. Mitte August stieß der Kurs noch einmal bis auf 569 Euro vor, blieb dabei aber knapp unter dem Rekordhoch aus der ersten Aprilhälfte bei 571,80 Euro. Seitdem hat sich ein Abwärtstrend gebildet, der von fallenden Hochs und fallenden Tiefs gekennzeichnet ist. Sind die fetten Jahre vorbei oder gibt es noch Chancen für einen Turnaround?

Im ersten Quartal kannte die Aktie nur eine Richtung und zwar nach oben. Der Anteilsschein schwang sich von einem Hoch zum Nächsten und notierte zum Zeitpunkt des Rekordhochs in der Year-to-Date-Bilanz mit knapp 100 Prozent im Plus. Nach der jüngsten Konsolidierung ist das Plus auf knapp 70 Prozent zusammengeschmolzen.

Friedensszenario lastet auf dem Kurs

Die Aktie leidet vor allem darunter, dass an den Märkten eine mögliche Friedenslösung im Ukraine-Krieg eingepreist wird. Die westlichen Verbündeten des von Russland überfallenen Landes drängen verstärkt auf Friedensverhandlungen. Ob es aber überhaupt dazu kommt und wenn ja, welchen Ausgang diese Gespräche haben, steht auf einem anderen Blatt.

Anleger scheinen aber schon einmal für den Fall zu planen und sind mit deutlich gebremstem Risiko unterwegs. Man sollte keinen Hehl daraus machen, dass ein Waffenstillstand/Frieden aus Sicht von Rheinmetall eine Verschlechterung der Geschäftsaussichten bedeuten würde.

Sicherheitslage hat sich verändert

Gleichzeitig hat sich die Sicherheitslage nach der Zeitenwende infolge der russischen Invasion grundsätzlich geändert. Daran würde auch eine Friedenslösung im Ukraine-Krieg nichts ändern. Die Verteidigungsbudgets westlicher Staaten dürften auf Jahre hin erhöht bleiben und den großen Rüstungskonzernen volle Auftragsbücher bescheren.

Vor diesem Hintergrund dürften Anleger mit großer Spannung auf die anstehenden Zahlen blicken, die der DAX-Konzern am 07. November vorlegen wird. Im Vorfeld gibt sich Unternehmenschef Armin Papperger schon mal sehr optimistisch und rechnet bis zum Jahresende mit Aufträgen von über 60 Milliarden Euro. Zudem betonte er, dass Rheinmetall derzeit das profitabelste Rüstungsunternehmen der Welt sei und sich auch vor den großen US-Rivalen nicht verstecken müsse.

Langfristig ein Wachstumswert

Ich schließe mich den mehrheitlich bullisch gestimmten Analysten an und traue der Aktie langfristig noch einiges zu. Es gibt weiterhin viel Modernisierungsbedarf bei den Armeen in Europa. Im Herzen von Europa dürfte Rheinmetall dabei einer der größten, wenn nicht der größte Profiteur sein.

Das durchschnittliche Analysten-Kursziel liegt bei 620,20 Euro, was einem Upside-Potenzial von fast 27 Prozent entspricht. Bis zum Top-Kursziel von 720 Euro wäre sogar rund 47 Prozent Luft. Aus charttechnischer Sicht wird es wichtig sein, dass die 200-Tage-Linie (SMA200) verteidigt wird. Sie verläuft aktuell bei 483,30 Euro.

Beste Grüße,

Ihr Alexander Hirschler

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