Lieber Leserinnen und Leser,
die PayPal-Aktie hat in den vergangenen Wochen einen starken Turnaround hingelegt. Seit Ende Juli stehen Kurszuwächse von mehr als 36 Prozent auf der Anzeigetafel. Auch die Bilanz seit Jahresbeginn liest sich mit einem Plus von knapp 27 Prozent inzwischen klar positiv. Was treibt die Aktie nach oben und können Anleger auf eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung spekulieren?
Der weltweit bekannte Zahlungsdienstleister hatte in den vergangenen Jahren deutlich an Marktwert verloren. Zwischenzeitlich betrug der Kursrückgang ausgehend von den im Juli 2021 markierten Höchstständen im Bereich der 300-Dollar-Marke über 80 Prozent. Zuletzt hat das Anlegervertrauen aber wieder merklich zugenommen.
Neuer CEO bringt das Schiff wieder auf Kurs
Und das hat auch gute Gründe. Unter dem neuen CEO Alex Chriss, der seit September 2023 die Geschicke beim Fintech-Riesen lenkt, ist das Unternehmen wieder auf den Erfolgskurs zurückgekehrt. In den vergangenen Wochen wurden starke Partnerschaften mit Tech-Größen wie Meta Platforms, Adobe, Salesforce und BigCommerce geschlossen bzw. ausgebaut.
Für das E-Commerce-Unternehmen Shopify fungiert PayPal nun auch als Kredit- und Debitkartenprozessor. Außerdem hat man eine Partnerschaft mit dem Internetgiganten Amazon bekanntgegeben. In ausgewählten Amazon Shops wird künftig beim Checkout auch PayPal als Bezahlfunktion zur Verfügung stehen. Hierfür müssen Kunden ihre Konten bei Amazon und PayPal miteinander verknüpfen.
All dies steigert die Reichweite des Bezahldienstes und regt weiteres Wachstum an. Eine der am meisten beachteten Neuerungen ist Fastlane, das seit August in den USA verfügbar ist und den Checkout-Prozess deutlich beschleunigt. Händler stellen einen Anstieg der Konversationsrate von 40 auf 80 Prozent fest. Für PayPal bedeutet dies eine höhere Kundenbindung und steigende Umsätze.
Innovation und Kostenkontrolle
Der Konzern nimmt viel Geld in die Hand, um innovativ zu bleiben und betreibt zudem ein effizientes Kostenmanagement. Dies gelingt durch Automatisierung und den zunehmenden Einsatz von künstlicher Intelligenz. Die Anpassungen schlagen sich auch in den Bilanzen nieder.
Im zweiten Quartal stiegen die Einnahmen gegenüber dem Vorjahr um 8,2 Prozent auf 7,9 Milliarden Dollar. Unter dem Strich verbuchte PayPal einen Gewinn von 1,19 Dollar je Aktie. Mit beiden Kennzahlen lag man über den Erwartungen. Angesichts der wachsenden Konkurrenz durch Apple Pay, Adyen und Co. zeigten sich Anleger auch erfreut darüber, dass die Zahl der aktiven Konten zum zweiten Mal in Folge gesteigert werden konnte.
Weiterhin mit großem Potenzial
PayPal hat die richtigen Hebel in Bewegung gesetzt und erntet allmählich die Früchte dieser Arbeit. Das ganze Potenzial wird sich aber wohl erst in den kommenden Jahren entfalten. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von aktuell 19 ist die Aktie auf einem historisch günstigen Bewertungsniveau, trotz der jüngsten Erholungsbewegung. Dazu generiert der Zahlungsdienstleister jedes Jahr Milliarden Dollar an Cashflow und erreicht eine operative Marge von über 15 Prozent.
Das Potenzial nach oben hin ist damit weiterhin groß, zumal sich die Aktie charttechnisch freigeschwommen hat. Im August konnte ein massiver Widerstand im Bereich 68/70 Dollar durchbrochen werden.
Die Deutsche Bank hat das Kursziel in einer aktuellen Studie auf 94 Dollar angehoben. Ich traue dem Anteilsschein auf Sicht sogar einen Anstieg auf 100 Dollar mehr. Wer sich die Aktie mit langfristigem Anlagehorizont ins Depot legt, kann sogar noch deutlich mehr erwarten.
Beste Grüße,
Ihr Alexander Hirschler