Lieber Leserinnen und Leser,
für die Broadcom-Aktie ist es nach den jüngsten Quartalszahlen deutlich nach unten gegangen. In einem ohnehin angespannten und nervösen Marktumfeld korrigierte der Anteilsschein um mehr als 10 Prozent und testete die 200-Tage-Linie (SMA200). Auf diesem Niveau hat in der vergangenen Woche eine starke Umkehrbewegung stattgefunden. Sind nun sogar neue Rekordkurse möglich?
Starke Q3-Bilanz
Für das dritte Quartal des gebrochenen und bis zum 03. November laufenden Geschäftsjahres wies der Chipkonzern Umsätze von 13,07 Milliarden Dollar aus. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutete dies einen Anstieg um 47 Prozent. Analysten hatten im Schnitt mit 12,96 Milliarden Dollar gerechnet.
Das operative Ergebnis (EBITDA) legte um fast 42 Prozent auf 8,223 Milliarden Dollar zu, die entsprechende Marge lag bei 63 Prozent. Gleichzeitig stieg der bereinigte Gewinn um ein Drittel auf 6,12 Milliarden Dollar, je Aktie (EPS) verdiente das Unternehmen 1,24 Dollar nach 1,05 Dollar im dritten Quartal des Vorjahres. Die Analystenprognosen lagen bei einem EBITDA von 7,95 Milliarden Dollar und einem EPS von 1,22 Dollar.
Anleger finden Haar in der Suppe
Etwas enttäuscht zeigten sich Anleger und Analysten dagegen vom Ausblick, da dieser die hochgesteckten Erwartungen nicht ganz erfüllen konnte. Im Schlussquartal rechnet Broadcom mit Erlösen von rund 14 Milliarden Dollar, während Analysten einen Anstieg auf 14,04 Milliarden Dollar prognostiziert hatten.
Dass eine solch minimale Abweichung zu einem derart heftigen Abverkauf führt, ist meines Erachtens vor allem der schwierigen Marktphase geschuldet und dem Umstand, dass KI- und Chip-Aktien in der ersten Jahreshälfte von einem Hoch zum Nächsten geeilt waren.
Korrektur bietet neue Einstiegschance
Die jüngste Korrektur war aus technischer Sicht geboten und im Sinne eines gesunden Aufwärtstrends zu begrüßen. Mit dem Rücklauf zur 200-Tage-Linie hat sich für Anleger ein attraktives Einstiegsfenster geöffnet, was denn auch zu einer starken bullischen Reaktion in der vergangenen Woche führte.
Seit dem Korrekturtief hat die Broadcom-Aktie bereits über 20 Prozent zulegen können. Das zeigt, wie schnell es auch wieder in die andere Richtung gehen kann. Damit fehlen bis zum Rekordhoch von Ende Juni nur noch knapp 13 Prozent.
Mit der sich nun abzeichnenden Zinswende in den USA dürfte weiteres Geld in die Märkte fließen, was vor allem Technologiewerten und hier insbesondere KI- und Chipaktien zugutekommt. Broadcom ist ein Schlüsselakteur im Bereich der digitalen Kommunikation und produziert hochintegrierte Chips für entsprechende Anwendungen.
Auch profitiert das Unternehmen vom KI-Boom und erwartet allein in diesem Jahr KI-getriebene Umsätze von 12 Milliarden Dollar. Im kommenden Jahr könnte diese Zahl laut Morgan Stanley auf 15 Milliarden Dollar anwachsen.
Aktie weiterhin mit Potenzial
Ich schließe mich den covernden Analysten an und bin für die Broadcom-Aktie weiterhin bullisch gestimmt. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 192,50 Dollar, ich traue dem Anteilsschein mittelfristig aber auch Notierungen von 200 Dollar und mehr zu.
Zu einem charttechnischen Kaufsignal kommt es, wenn der Korrekturtrend seit dem Rekordhoch von Mitte Juni auf Schlusskursbasis durchbrochen wird. Die entsprechende Trendlinie verläuft aktuell bei 168,07 Dollar.
Beste Grüße,
Ihr Alexander Hirschler