Liebe Leserinnen und Leser,
nach einem schwachen Start in den August 2024 sind die Aktienkurse wieder deutlich gestiegen. Obwohl die Aktienmärkte gerade ihre stärkste Woche seit November 2023 verzeichnet haben, möchte ich einwerfen, dass sich die Dynamik inzwischen deutlich verändert hat.
Schlechte News sind ab sofort wieder schlechte News
Bisher galt: „Auch schlechte Nachrichten sind häufig gute Nachrichten“ für den Markt, weil sie die Hoffnung auf Zinssenkungen der US-Notenbank (Fed) nährten. Jetzt jedoch sind schlechte Nachrichten wirklich wieder schlechte Nachrichten, da sie die Angst vor einer Rezession schüren. Die positive Nachricht: Gute Unternehmens- und Marktnews besitzen gleichzeitig wieder mehr Wert als gute News.
Tony Roth, CIO beim Wilmington Trust, äußerte dieser Tage beispielsweise, dass die Märkte nun stärker auf das Risiko eines Wirtschaftswachstumsrückgangs fokussiert sind. Obwohl die Inflation unter Kontrolle ist, könnte ein verlangsamtes Wirtschaftswachstum zu einer Rezession führen.
Wilmington Trust erwartet beispielsweise, dass das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2025 nur um 1,5 % wächst. Gleichzeitig warnt der Fonds jedoch vor einer 33-prozentigen Wahrscheinlichkeit einer Rezession. Die echten Sorgen für den Aktienmarkt sind also noch längst nicht vom Tisch. Wenn die amerikanischen Börsen husten, bekommen die europäischen Pendants erfahrungsgemäß die Grippe. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die US-Tech-Werte derzeit die Treiber der globalen Aktien-Hausse sind.
Größere Schwankungen zu erwarten
Die Aktienmärkte haben bereits kürzlich stark auf Wirtschaftsdaten reagiert, wie z. B. auf den Beschäftigungsbericht im Juli, der schwächer als erwartet ausfiel und einen Kursrückgang auslöste. Dennoch erholten sich die Märkte wieder, als positive Wirtschaftsdaten, wie etwa die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, veröffentlicht wurden. Dies führte zu Spekulationen, dass die Fed die Zinsen im September und in den folgenden Monaten senken könnte.
Insgesamt bleibt die Lage volatil, und weitere „Wachstumsängste“ könnten auftreten. Es wird erwartet, dass defensive Aktien kurzfristig besser abschneiden, während Wachstumsaktien bis Ende 2024 wieder anziehen könnten. Trotz der jüngsten Erholung sind die Märkte anfällig für weitere Schocks, da das wirtschaftliche Umfeld unsicher bleibt.
Was ist die Schlussfolgerung für Anleger daraus? Die nächsten Monate heißt es noch mehr als sonst: Augen auf bei Marktneuigkeiten und mit den positiven wie negativen Tendenzen handeln. Eine klare Richtung, wohin sich das Kursniveau der wichtigsten Indizes entwickeln könnte, ist nicht klar abzusehen. Es ist aber mit stärker schwankenden Kursbewegungen zu rechnen. Das Schöne aus Anlegersicht: Solche Schwankungen bieten sehr viel mehr Potenzial, sofern Sie die passenden Einstiegs- und Ausstiegspunkte treffen. Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg!
Herzliche Grüße
Ihr Bernd Wünsche