Der einst unangefochtene Elektroauto-Platzhirsch Tesla steckt in Schwierigkeiten. Nach Jahren rasanten Wachstums sinken die Verkaufszahlen und die einst beneidenswerten Gewinnspannen schrumpfen.
Jahrelang zitterten die Anleger, ob genügend Autos produziert werden können und Elon Musk seinen mutigen Vorgaben einhalten wird. Das ist inzwischen nicht mehr die Frage. Momentan wachsen nämlich die Zweifel, ob die Leute die produzierten E-Autos überhaupt noch kaufen wollen. Der Aktienkurs des Unternehmens ist in diesem Jahr um 34% gefallen und zeigt damit bisher die schlechteste Performance im S&P 500 Index.
Die Gründe für die Probleme
Mehrere Faktoren tragen zu Teslas Problemen bei:
- Nachlassendes Interesse der Verbraucher an Elektrofahrzeugen: Der Markt für Elektroautos scheint sich abzukühlen und Teslas bestehende Modelle wirken im Vergleich zu neueren Konkurrenzprodukten veraltet.
- Preisnachlässe: Um die Nachfrage anzukurbeln, musste Tesla die Preise senken.
- Verzögerte Zukunftspläne: Große, ambitionierte Ziele, wie die Entwicklung eines erschwinglichen Massenmarkt-Autos, wurden aufgeschoben.
- Abgelenkter CEO: Elon Musks Fokus auf Twitter und andere Unternehmungen lenkt ihn von Tesla ab.
- Aufstieg chinesischer Konkurrenz: Chinesische Autohersteller wirken nun innovativer und dynamischer als Tesla.
Tesla ist zwar immer noch der weltweit wertvollste Autobauer und Marktführer in den USA, aber die goldenen Zeiten scheinen – erst einmal – vorbei zu sein. Bislang konnte Tesla Gewinne erwirtschaften, während viele etablierte Autohersteller mit ihren Elektroautos noch Verluste machen. Die Frage bleibt, ob Tesla seinen Vorsprung halten kann.
Was muss passieren?
Momentan ruhen die Hoffnungen darauf, dass das Unternehmen einige seiner Visionen noch in die Tat umsetzen kann. So setzt Elon Musk beispielsweise auf Robotertaxis: Tesla arbeitet an autonomen Fahrzeugen, die in einer Robotertaxi-Flotte eingesetzt werden sollen.
Aber den eigentlichen Push verspricht sich das Unternehmen derzeit durch die Entwicklung eines günstigen Massenmarkt-Autos. Leider konnte Tesla – mal wieder – seinen ambitionierten Zeitplan nicht einhalten, plant aber weiterhin die Produktion eines erschwinglicheren Elektroautos. Zudem hofft man auf Software-Einnahmen: Tesla könnte langfristig durch den Verkauf von Software wie Fahrerassistenzsystemen zusätzliche Einnahmen generieren.
Ob Teslas Vision der Zukunft mit vollautonomen Fahrzeugen aufgeht, bleibt abzuwarten. Bis dahin muss sich das Unternehmen beweisen und seine Innovationskraft zurückgewinnen. Das ist der einzige Weg, um die extrem hohe Bewertung an der Börse – im Vergleich zur gesamten Automobilkonkurrenz – langfristig rechtfertigen zu können.