Börsenwoche: Gesundheits-Aktien durchbrechen ein historisches Muster

In den USA wird dieses Jahr ein neuer (alter) Präsident gewählt. Historisch gesehen entwickelten sich Aktien aus dem Gesundheitssektor in solchen Wahljahren oft schlechter als der Gesamtmarkt. Deutliche Verluste gab es beispielsweise zuletzt in den Jahren 2020, 2016 und vor allem 1992, als die Gesundheitspolitik ein zentrales Wahlkampfthema war.

Im Jahr 2024 verzeichnete der Gesundheitssektor jedoch mit einem Plus von 7,1 Prozent den besten Start am US-Aktienmarkt seit 2017. Große Gesundheitskonzerne, darunter solche, die an Medikamenten zur Gewichtsabnahme, Dialysezentren und Krankenhausketten beteiligt sind, glänzen an der Börse mit hohen Gewinnen.

Kein akuter Handlungsbedarf erwartet

Die Investoren scheinen derzeit weniger besorgt über die Auswirkungen der Wahlen zu sein, obwohl beide Präsidentschaftskandidaten die Absicht geäußert haben, die Arzneimittelpreise zu regulieren. Dieser Stimmungswandel ist möglicherweise auf eine nüchterne Einschätzung der Ausgangslage zurückzuführen. Da der US-Kongress beispielsweise bereits den Inflation Reduction Act verabschiedet hat, der Verhandlungen über Arzneimittelpreise für Medicare-Empfänger ermöglicht, scheint kein unmittelbarer Handlungsbedarf für den nächsten US-Präsidenten zu bestehen. Das Gesetz tritt zudem erst 2026 in Kraft.

Darüber hinaus sorgen Faktoren wie eine alternde Bevölkerung, innovative Therapien und relativ niedrige Aktienbewertungen für eine positive Anlegerstimmung. Die Zulassung einer signifikanten Anzahl neuer Medikamente im Jahr 2023 und der beträchtliche Beitrag des Gesundheitswesens zum BIP unterstreichen die Bedeutung des Sektors.

Allerdings entwickeln sich nicht alle Gesundheitsaktien gleich gut. So verzeichnen einige Versicherungsunternehmen Kursrückgänge, die durch eine Zunahme der nicht dringenden medizinischen Versorgung und eine Verlangsamung der Einschreibungen in Medicare-Pläne verursacht werden. Einen Boom dürften dagegen Unternehmen erleben, die auf das Thema Schlankheitsspritzen setzen. Denn abnehmen wollen die Menschen immer, egal ob der US-Präsident Biden oder Trump heißt. Allenfalls auf die Margen können sie Einfluss nehmen.

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